Datenschutz ist auch Bildungsaufgabe

Anlässlich des aktuellen Hackerangriffs fordert der neue Datenschutzbeauftragte Ulrich Kelber mehr Aufklärung zum Thema Datenschutz und sieht dabei Schulen als wichtige Partner in der Vermittlung, sagen Oliver Kaczmarek und Marja-Liisa Völlers.
„In unserer digitalen Welt ist ein Bewusstsein für Datenschutz und -sicherheit unerlässlich. Deshalb müssen wir das Thema stärker auch als Bildungsaufgabe begreifen und in Schulen, Hochschulen, Volkshochschulen und in der beruflichen Bildung konsequent verankern. Das beste und wirkungsvollste Mittel zum Grundrechtsschutz im Internet sind aufgeklärte und informierte Nutzerinnen und Nutzer. Dabei sehen wir Bildungsbedarf in allen Altersgruppen. Staat, Wirtschaft und Gesellschaft müssen ihre Bildungsanstrengungen verstärken, weil Bildung im Bereich Datenschutz nicht nur allein Aufgabe der Schulen sein kann.
Datenschutzbildung ist als Bildung zur Medienkompetenz vor allem Bewusstseinsbildung für digitale Zusammenhänge. Datenspuren hinterlassen wir nicht nur im Internet beim Surfen oder Shoppen, sondern ebenso beim Telefonieren, Bezahlen mit EC-Karten oder beim Einsatz von Kundenkarten. Die Frage, wann wer welche Daten zu welchem Zweck speichert, sie mit anderen Datensätzen verknüpft oder an Dritte weitergibt, ist für den Einzelnen zumeist schwer zu beantworten. Informationen, die den Schutz vor Datenmissbrauch stärken, wie zum Beispiel die effektive Verschlüsselung von E-Mails, oder die sichere Passwortgestaltung sind auch oder gerade für die Generation der ‚Digital Natives‘ wichtige Kompetenzen, die in den Bildungskanon gehören.
Zudem sollte Datenschutzkompetenz zum Ziel haben, dafür zu sensibilisieren, nicht nur verantwortungsvoll mit den eigenen Daten, sondern auch respektvoll mit den Daten Anderer umzugehen. Es ist gut, wenn wir damit im Kindesalter, zum Beispiel in den Schulen, beginnen. Die Schulgesetze der Länder geben einen Erziehungsauftrag zu Selbstbestimmung und eigenverantwortlichem Handeln vor. Bildung für mehr Datenschutzkompetenz ist deshalb hier sinnvoll verankert. Die Kultusministerkonferenz hat sich in ihrer Strategie ‚Bildung in der digitalen Welt‘ dieses Themas bereits konstruktiv angenommen.“