Endlich mehr Unterstützung für Kinder psychisch kranker Eltern
Mehr als 3 Millionen Kinder sind zumindest zeitweise davon betroffen, dass ihre Eltern an einer psychischen Erkrankung leiden. Also leidet etwa jedes vierte Kind in Deutschland darunter, dass mindestens eins der geliebten Elternteile plötzlich seltsam, komisch oder beängstigend wirkt. Tabu, Scham und zu wenig Wissen über die Erkrankung macht es den Kindern fast unmöglich sich Erziehern, Lehrern, Freunden oder Nachbarn zu offenbaren. Zudem steigt das Risiko, dass sie im Laufe ihres Lebens selbst psychisch erkranken, wenn ihnen nicht früh geholfen wird. Dies wird häufig versäumt, weil die verschiedenen zuständigen Stellen nicht gut kooperieren und die Hilfe nicht optimal koordiniert wird, erklärt Dirk Heidenblut
„Genau das wollen wir nun mit dem fraktionsübergreifenden Antrag von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/die Grünen ändern“, äußert sich Dirk Heidenblut SPD-Gesundheitspolitiker zuversichtlich.
„Ganz wichtig dabei ist es, die Verantwortlichkeiten klar festzulegen. Beteiligte Organisationen wie der Dachverband Gemeindepsychiatrie haben dazu schon mit vielen guten Vorschlägen und Materialien beigetragen. Zukünftig muss klar geregelt werden, welcher Leistungsträger vorrangig zuständig ist und die betroffenen Familien schnell und effektiv unterstützt. Das langfristige Ziel ist, Familien Hilfen wie aus einer Hand anzubieten und Stigmatisierung abzubauen“, stellt Heidenblut fest.
Der Antrag, der einstimmig beschlossen wurde, fordert die Bundesregierung auf, eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe unter Beteiligung der zuständigen Bundesministerien einzurichten. Sie soll bis zum Juli 2018 Vorschläge erarbeiten, wie sich die Situation der betroffenen Kinder verbessern lässt. Professionen, die an der Versorgung der Kinder und ihrer psychisch kranken Eltern beteiligt sind, wie Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer, Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten, sollen bessere rechtliche Rahmenbedingungen erhalten. Gerade der Stigmatisierung psychisch kranker Eltern muss entgegen gewirkt werden, Fachleute, die mit den Kindern arbeiten, sollen fortgebildet und kindgerechte Materialien für die betroffenen Kinder verbreitet werden.