Engelmeier-Schwabe

Nationalmannschaftsspiel in Baku: Menschenrechte beim Sport nicht ausblenden

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft fliegt heute nach Baku, wo am Sonntag ein WM-Qualifikationsspiel stattfindet. Auch wenn es vordergründig nur um Sport geht, darf das autoritäre politische System in Aserbaidschan nicht ausgeblendet werden, erklären Frank Schwabe und Michaela Engelmeier.

„Sport findet nicht im luftleeren Raum statt. Wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Aserbaidschan spielt, dann geht es nicht nur um Sport. Es geht auch um die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in einem Land, dessen autokratisch regierender Präsident das Spiel vermutlich zu seinem Nutzen einsetzen will.

Deshalb erwartet die SPD-Bundestagsfraktion vom DFB, dass er sich des besonderen Austragungsorts bewusst ist und sich auch klar dazu positioniert. In Aserbaidschan sind politisch missliebige Personen, darunter Journalisten, Blogger und Menschenrechtsaktivisten inhaftiert oder unter Hausarrest gestellt. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zur Freilassung des Oppositionspolitikers Ilgar Mammadov wird nicht umgesetzt, und die Journalistin Khadija Ismayilova darf das Land nicht verlassen.

Wenn Sportereignisse in einem solchen Land stattfinden, dann dürfen die Verantwortlichen das schwierige politische Umfeld nicht verschweigen. Andernfalls wird die Sache von Autokraten betrieben, die Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit mit Füßen treten. Ein politisch kritisches Verhalten bei Sportereignissen in autoritären Staaten würde deren Wunsch, imageträchtiger Austragungsort von Sportereignissen zu sein, sicher drosseln. Der Glaubwürdigkeit der Sportverbände und der Sache der Menschenrechte würde es massiv helfen.“

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