Kongress Armut und Gesundheit 2017 in Berlin – Motto „Gesundheit solidarisch gestalten“
„Solidarität ist der Grundgedanke der sozialdemokratischen Gesundheits- und Sozialpolitik. Diesen Solidaritätsgedanken haben wir in das Präventionsgesetz, das 2015 beschlossen wurde, eingebracht“, sagte Helga Kühn-Mengel auf der Abschlussdiskussion des Kongresses „Armut und Gesundheit“. Danach wird Gesundheitsförderung und Prävention auf jedes Lebensalter und in alle Lebensbereiche ausgedehnt, in die sogenannten Lebenswelten, das heißt in die Kindertagesstätten, die Schulen, die Betriebe, die Pflegeheime oder Behindertenwohnstätten.
„Unser Ziel war es, alle Menschen zu erreichen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Beruf und Schichtzugehörigkeit“, so Kühn-Mengel.
„Wir wollen lebensstilbedingte ,,Volkskrankheiten“ wie Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Schwächen oder Adipositas eindämmen und die Menschen zu einer gesunden Lebensweise mit genug Bewegung bringen.“
Ein Zusammenhang zwischen Armut und Gesundheit sei erwiesen. Für ökonomisch bessergestellte Menschen steige die Lebenserwartung, das gelte aber nicht für Einkommens- und Bildungsschwache. Dies zeigen Ergebnisse der regelmäßig erhobenen Gesundheitsstudie des Robert-Koch-Instituts (RKI).
Arme Menschen leben deutlich ungesünder. Sie ernähren sich schlechter und treiben weniger Sport.
„Kinder und Jugendliche aus ökonomisch benachteiligten Familien haben zwei bis dreimal häufiger einen schlechten Gesundheitszustand. Sie sind beispielsweise häufiger verhaltensauffällig und übergewichtig“, betont Helga Kühn-Mengel. Mehr als 2 Millionen Kinder und Jugendliche wachsen in Deutschland in Armut auf.
„Es gibt noch viel zu tun. Zunächst unterstütze ich den Beschluss des Kongresses, nämlich eine Petition zum Tabakwerbeverbot. Darüber hinaus muss die Umsetzung des Präventionsgesetzes kritisch begleitet werden. Auch müssen wir dafür sorgen, dass das Gesetz weiterentwickelt wird. Vor allem muss die von der SPD geforderte Bürgerversicherung, eine Versicherung für alle, dringend vorangetrieben werden“, so Kühn-Mengel abschließend.