Euro

15 Jahre Euro: Licht und Schatten

Joachim-Possvon Joachim Poß MdB

Vor 15 Jahren, am 1.1.2002, wurde der Euro als Bargeld in 12 Ländern eingeführt. Heute, 15 Jahre später, ist der Euro die gemeinsame Währung von 19 Staaten. Doch obwohl in den vergangenen Jahren immer mehr Länder dem Euro beigetreten sind, ist der Euro in vielen Ländern heute umstrittener denn je.

Viele Vorteile einer gemeinsamen Währung werden heute kaum noch von den Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen, sie gelten für viele bereits als selbstverständlich. Doch erst seit 15 Jahren können wir, wenn wir innerhalb des Euroraums verreisen, die Preise mit denen von zu Hause vergleichen und müssen kein Geld mehr tauschen. Der praktische Nutzen ist für Unternehmen, die täglich grenzüberschreitend Waren und Dienstleistungen kaufen oder verkaufen, noch größer. Sie können nicht nur einfacher die Preise vergleichen, sondern sind nicht mehr dem Risiko schwankender Währungskurse innerhalb der Eurozone ausgesetzt. Dies ist besonders für die exportorientierten deutschen Unternehmen ein großer Vorteil.

Bildquelle: checka / photocase.com

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Die Finanzkrise und die spätere Euro-Krise haben die Schwächen des Euros transparent gemacht. Eine gemeinsame Währung sollte in einer stärker koordinierten Wirtschafts- und Finanzpolitik eingebettet sein. Trotz der unbestrittenen Fortschritte, die auf dem Weg zur Stabilisierung des Euros erreicht werden konnten, muss nun die politische Architektur für den Währungsraum Zug um Zug realisiert werden. Dieser Prozess benötigt darüber hinaus einen verbesserten Policy-Mix von mehr Investitionen, insbesondere in Bildung und Ausbildung, weitere Strukturreformen zur Verbesserung der Handlungsfähigkeit einzelner Mitgliedstaaten und wachstumsfreundliche Konsolidierung.

Der Euro wird insbesondere von den anwachsenden populistischen und nationalistischen Kräften als Sündenbock für jahrzehntelange Fehlentwicklungen in einzelnen Mitgliedstaaten missbraucht. Diese Kräfte bekämpfen den Euro auch, um die Perspektive eines demokratischen, friedlichen und geeinten Europas zu zerstören. Dem müssen die europäischen Demokraten entschiedener als bisher entgegentreten.

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