Gebetstag für verfolgte Christen
Der 26.12. ist der „Gebetstag für verfolgte Christen“. An diesem Tag wird an Stephanus als dem ersten Märtyrer erinnert. Tatsächlich gibt es auch heute noch, 2000 Jahre später, Christinnen und Christen, die wegen ihres Glaubens Repressionen und Diskriminierungen erleiden, bedrängt und verfolgt werden. Während wir den zweiten Weihnachtsfeiertag in Sicherheit und in relativem Wohlstand, im Warmen und vielerorts mit einem guten Essen im Kreise der Familie und mit Freundinnen und Freunden begehen, werden weltweit viele Menschen aufgrund ihres Glaubens bedrängt und verfolgt.
Erst am 11. Dezember 2016 fand ein Anschlag nahe der koptischen Kathedrale, einer der größten christlichen Kirchen in Kairo, statt. Am Ostersonntag, 27. März 2016 wurde ein Bombenattentat in Lahore, Pakistan verübt. Die umkämpfte Stadt Mossul, das biblische Ninive, war einst blühende Hauptstadt orientalischer Christen und ist heute in der Hand des IS, die Christinnen und Christen sind vertrieben. Dies sind nur wenige Beispiele, die es aufgrund besonders hoher Opferzahlen und schwerer Kämpfe in die Medien geschafft haben. Weltweit werden vor allem der Nahe Osten, einige Gebiete in Asien und Regionen Afrikas von starken Auseinandersetzungen erschüttert. Religion wird dabei oft vorgeschoben und benutzt. Religiös motivierter Terror und Verfolgung Andersgläubiger kann nicht als wahre Glaubensausübung verstanden werden. „Terror ist Gotteslästerung“ hat der evangelische Ratsvorsitzende dazu gesagt.
Religionsfreiheit ist ein hohes Gut, auch in Europa haben viele Menschen dafür ihr Leben gelassen. Daher ist es wichtig, dass wir uns weltweit für freie Religionsausübung einsetzen und all diejenigen unterstützen, die nicht in Sicherheit und geschützt ihren Glauben leben können. So werden im Nahen Osten Christen und Jesiden diskriminiert, bedroht oder verfolgt, im Iran Bahai, in sunnitisch geprägten islamischen Ländern Schiiten, im hinduistischen Indien Christen und Muslime, in China alle nicht staatlich anerkannten Religionsgemeinschaften, der IS kämpft mit Terror und Gewalt gegen Muslime, die sie nicht für rechtgläubig halten – die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen.
Friedvolles Miteinander weltweit können wir aber nur erreichen, wenn wir uns überall gegen eine Einschränkung von Religionsfreiheit und gegen Diskriminierung und Verfolgung aufgrund der Religion einsetzen.
Der in diesem Jahr von Frank-Walter Steinmeier vorgelegte Bericht der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit liefert detaillierte Beschreibungen der Probleme und sachkundige Analysen der jeweiligen Lage vor Ort. Am Ende wird festgehalten: „Besonders das Aufkommen extremistischer und terroristischer Organisationen hat – in Verbindung mit der Schwächung von Staatlichkeit – insbesondere im Nahen und Mittleren Osten und Nordafrika zu religiös begründeter Gewalt, zu Zerstörung und Vertreibung geführt. Davon betroffen sind sowohl die religiöse Mehrheitsbevölkerung, als auch religiöse Minderheiten. Eine jahrtausendealte religiöse Textur einer Region wurde zerstört – ob sie sich jemals wieder herstellen lässt, ist fraglich.“