Internationaler Tag der menschlichen Solidarität
von Christoph Strässer MdB
„Um die Probleme in unserer komplexen Welt zu lösen, brauchen wir Solidarität.“
Diese Botschaft verkündete UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon anlässlich des Internationalen Tages der menschlichen Solidarität im Jahr 2012. Der Generalsekretär rief in seiner Erklärung alle Menschen dazu auf, als globale Familie zu agieren, um Ziele gemeinsam zu erreichen. Seit dem Jahr 2005 ist Solidarität als ein wesentlicher und allgemeingültiger Wert durch die Vereinten Nationen anerkannt und seitdem ist der 20. Dezember der Internationale Tag der menschlichen Solidarität. Gerade in Zeiten, in denen die Anzahl weltweiter Krisen und Notlagen immer größer zu werden droht, erscheint der Wert der Solidarität so bedeutsam wie nie zuvor. Sowohl auf internationaler als auch auf nationaler Ebene sollten wir wieder mehr daran arbeiten, solidarisch gegenüber anderen Menschen zu handeln.
Das Verständnis von Solidarität hat die Arbeit der Vereinten Nationen seit dem Tag ihrer Gründung definiert, und damit Menschen und Nationen zusammengebracht, Frieden und Sicherheit vermittelt und Menschenrechte und Entwicklung gefördert. Einer der wichtigsten Bausteine für Solidarität ist dabei der Dialog, der unterschiedliche Standpunkte und Sichtweisen zusammenbringt und in dem im gegenseitigen Austausch versucht werden muss, Lösungen für Konflikte in aller Welt, immer unter Einhaltung der Prinzipien der Menschenrechte, zu finden.
Solidarität ist dabei aber mehr als nur ein allgemeiner Bund zwischen Menschen oder Staaten, sondern eine Überzeugung, die Differenzen und Gegner zusammenbringt und sie zu einer ganzen, heterogenen Gemeinschaft vereint. Das Ziel von Solidarität kann es daher auch nicht sein, zu homogenisieren und unterschiedliche Meinungen auszulöschen, sondern eine Brücke zwischen den Standpunkten zu bauen, unterschiedlichen Menschen und Staaten mit ihren unterschiedlichen Interessen unter gegenseitigen Respekt und unter den Prinzipien der Menschenrechte zu vereinen.
Dieser Tag der menschlichen Solidarität bietet daher gute Gelegenheit sich daran zu erinnern, dass ohne menschliche Solidarität ein friedliches, sicheres und gutes Zusammenleben auf der Welt nicht stattfinden kann. Doch mehr als nur das, ist der 20. Dezember zudem
- ein Tag, um die Einheit in der Vielfalt zu feiern,
- ein Tag, um Regierungen daran zu erinnern, ihre Absprachen in internationalen Verträgen einzuhalten,
- ein Tag, um auf die Wichtigkeit von Solidarität aufmerksam zu machen,
- und nicht zuletzt ein Tag des Handelns, um neue und alte Initiativen zur Beendigung der weltweiten Armut zu ermutigen und zu unterstützen.
Auch im Zuge der 2030-Agenda und der dort festgeschriebenen Nachhaltigkeitsziele, der sogenannten „Sustainable Development Goals“ (SDGs), nimmt der Wert der Solidarität eine entscheidende Rolle ein. Denn diese Agenda zeichnet sich durch das Prinzip der Universalität und der gemeinsamen Verantwortung aus: Alle Staaten und Akteure sollen für das globale Gemeinwohl, insbesondere globale öffentliche Güter gemeinsame Verantwortung tragen. Auch das Motto „Leave no one behind“ der Agenda betont den Wert der Solidarität, denn diese bezeichnet ein Prinzip, das gegen die Vereinzelung und Abgrenzung gerichtet ist und die Zusammengehörigkeit, die gegenseitige (Mit-)Verantwortung und (Mit-)Verpflichtung betont.
Deshalb machen wir uns als SPD-Bundestagsfraktion auf nationaler und internationaler Ebene dafür stark, eine neue globale Partnerschaft zu etablieren, in der die Universalität der Ziele und eine gemeinsame Verantwortung aller Staaten und Akteure für das globale Gemeinwohl festgeschrieben werden.
Ein Umdenken ist hierfür in vielen Bereichen notwendig: Wir müssen uns solidarischer gegenüber den Schwächsten und Ärmsten unserer Welt zeigen, Wohlstand darf nicht mehr zu Lasten anderer und der Natur erreicht werden, soziale Grundwerte müssen aufgebaut und in allen Ländern geachtet werden. Das oberste Ziel muss die Überwindung von Armut und ein menschenwürdiges Leben für alle sein. Dabei können wir bei uns Zuhause beginnen, denn durch eine solche Transformation wird nicht nur das Leben global, sondern auch unser eigenes Leben verbessert.