Nicht nachlassen: Gib Aids keine Chance mehr!
von Burkhard Blinkert MdB
Nein, Entwarnung kann wahrlich noch nicht gegeben werden. Biszu 37 Mio. Menschen waren 2013 mit dem Virus infiziert. Noch immer gab es 2,1 Mio. Neuinfektionen (2013) weltweit. Auch wenn gerade in diesem Bereich bei den unter 15jährigen seit 2001 glücklicherweise die Zahlen signifikant sanken. Noch immer starben 1,5 Mio. Infizierte an dieser Krankheit. Laut aktuellem AIDS-Bericht der Vereinten Nationen haben derzeit 15 Millionen Menschen rund um den Erdball Zugang zur Therapie. Diese Zahlen mahnen uns, nicht im Kampf gegen diesen tödlichen Virus nachzulassen. Bei Prävention und Aufklärung bleibt weiterhin viel zu tun!
In Deutschland ist hierfür die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, deren Rolle nicht zuletzt auch durch das Präventionsgesetz gestärkt wurde, in einer besonderen Verantwor- tung. Wir müssen weiter Prävention, Beratung und Hilfe gewährleisten – möglichst nach Kräften ausbauen. 116.000 Euro stehen insgesamt z. B. im Gesundheitsetat 2015/2016 für das Quadros-Projekt, einem Projekt zur Qualitätsentwicklung in der Beratung und Prävention im Kontext von Drogen und Sexualität, sowie für die Deutsche Aidshilfe zur Verfügung.
Für das Zurückdrängen der HIV-Gefahr ist allerdings auch die Forschung an entsprechenden Impfstoffen und Heilmethoden unerlässlich. Es ist wichtig, Erfolge auf diesen Gebieten zu erzielen. Erfreulich ist daher auch, dass es nunmehr gelungen ist, bereits sechs Wochen nach einem HIV-Test Gewissheit über eine Infektion zu erhalten. Für Aufsehen sorgte zudem eine Erfindung in jüngster Zeit von britischen Teenagern, die Kondome entwickelten, die sich bei sexuell übertragbaren Krankheiten verfärben. Noch ist nicht bekannt, wie mit dieser Entwicklung weiter umgegangen wird, aber evtl. könnte sie der AIDS-Vermeidung bei einer entsprechenden Weiterentwicklung dienlich werden.
In Zeiten ungeahnter Flüchtlingsströme müssen wir aber auch adäquate Antworten auf deren Gesundheitsversorgung geben: Ein wichtiger Schritt wäre die flächendeckende Einführung der Gesundheitskarte für Flüchtlinge. Mit ihr wäre eine unkomplizierte, direkte ärztliche Versorgung der Flüchtlinge gewährleistet. Geltendes Recht, d. h. eine Versorgung der Flüchtlinge nach Asylbewerberleistungsgesetz, verhindert momentan oftmals die dringend erforderliche Behandlung der Menschen. Viele der Flüchtlinge begeben sich nämlich aus Angst vor ihrer Abschiebung nicht in ärztliche Obhut. Die Verbreitung von Infektionskrankheiten, wie z. B. HIV, wird somit begünstigt. Nicht zu letzt in Hinblick auf Artikel 25 der 1948 verfassten Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen „Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen (…)“ sollten wir entsprechende Beschlüsse endlich fassen.