Eine überraschende und überaus spannende Entscheidung
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wird in diesem Jahr an den Internetkritiker Jaron Lanier verliehen. Die SPD-Bundestagsfraktion begrüßt diese kluge Entscheidung, mit der eines der zentralen Themen des 21. Jahrhunderts betont wird, erklärten Lars Klingbeil und Martin Dörmann.
„Die Verleihung des Friedenspreises an den Autor des Werkes ‚Wem gehört die Zukunft?‘ von Jaron Lanier ist eine gute Entscheidung. Einige der zentralen Einsichten seines Bestsellers vom Februar 2014: gegen die Umsonst-Mentalität, alles frei verfügbar und umsonst ist nicht demokratisch, Urheber und Nutzer müssen für ihre digitalen Werke und Daten entlohnt werden. Geehrt wird damit ein Autor, der zugleich bedeutender Vordenker der digitalen Welt als auch prominenter Kritiker der Entwicklung ist, die das Netz in den vergangenen Jahren genommen hat und darauf verweist, wie sich die digitale Gesellschaft und die digitale Kultur durch die großen Internetkonzerne wie Google, Amazon und Facebook verändert hat.
Die heutige Entscheidung des Börsenverein des Deutschen Buchhandels, den Friedenspreis – einen Preis, der Persönlichkeiten verliehen wird, die in der Literatur, Wissenschaft und Kunst in besonderer Weise dazu beigetragen haben, den Friedensgedanken zu verwirklichen – ist mutig und faszinierend zugleich. Diese Entscheidung könnte angesichts der Enthüllungen von Edward Snowden über die NSA und die Entscheidung des Generalbundesanwalts wegen der Ausspähung des Handys der Kanzlerin zu ermitteln nicht aktueller sein.
Dieses Signal sollten wir auch verstehen als eine Aufforderung an die Politik, die Zukunft der digitalen Welt zum Thema zu machen. Es ist unsere Gesellschaft, ihre Nutzerinnen und Nutzer, ihre Bürgerinnen und Bürger, die auch den digitalen Raum für sich beanspruchen müssen. Es sind unsere Daten, es sind unsere Ideen, unser Wissen, unser kreatives Schaffen, was das Internet ausfüllt und mit Bedeutung erfüllt.“